Filmschaffende, Medienpolitik

Prekäre Beschäftigung darf nicht mehr gefördert werden

Die Fraktionen DIE LINKE aus Brandenburg und Berlin haben eine repräsentative* Studie zur aktuellen Beschäftigungssituation, der sozialen Lage und zu den Zukunftsperspektiven der Film- und Fernsehschaffenden der Region Berlin-Brandenburg in Auftrag gegeben.

Danach kann nur jeder Dritte aus der Film- und Fernsehbranche vollständig von den  Einnahmen aus seiner Kerntätigkeit leben. Fast 70 Prozent der Befragten sind auf zusätzliche Einkommensquellen innerhalb und außerhalb der Film- und Fernsehproduktionswirtschaft angewiesen. Selten werden Gagen und Honorare auf Tarifniveau gezahlt und häufig Überstunden- bzw. Arbeitszeitregelungen nicht eingehalten. Diese schlechte finanzielle Situation hat deutliche Konsequenzen für die spätere Rente. Vielen droht Altersarmut. So gaben sieben Prozent der Befragten an, gar keine Altersvorsorge zu haben und 60 Prozent sehen ihre Vorsorge als unzureichend an.

Zu den Ergebnissen der Studie erklären die medienpolitischen Sprecher_Innen der Fraktionen DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus und im Brandenburger Landtag Dr. Volkmar Schöneburg (Brandenburg) und Anne Helm (Berlin):

„Wenn nur 32 Prozent der Befragten von ihrem Beruf in der Film- und Fernsehbranche leben können, muss dem dringend entgegengesteuert werden. Deshalb sind Tarifverträge bzw. vergleichbare branchenübliche Vergütungs- bzw. Arbeitsmodelle einzuhalten“, fordert Dr. Volkmar Schöneburg. „Aufträge von Fernsehanstalten sollen unter Garantie einer korrekten sozialversicherungs-rechtlichen Beschäftigungsform vergeben werden. Nur damit kann auch die drohende Altersarmut der Berliner und Brandenburger Film- und Fernsehschaffenden verhindert werden.“

Anne Helm unterstreicht: „Betroffen hiervon sind insbesondere Frauen. Ihr Bruttoeinkommen ist im Schnitt 31 Prozent geringer als das ihrer männlichen Kollegen. Damit ist der Einkommensunterschied noch einmal 10 Prozent größer als im branchenübergreifenden Schnitt. Bei der Vergabe von Fördermitteln werden wir künftig stärker auf soziale Arbeitsbedingungen insistieren, die auch eine Altersvorsorge ermöglichen.“

Hintergrund:

Die Studie „Die Film- und Fernsehschaffenden Berlin-Brandenburgs – Studie zur sozialen Lage, Berufszufriedenheit und den Perspektiven der Beschäftigten der Film- und Fernsehbranche am Standort Berlin-Brandenburg“ untersucht die Lage der Film- und Fernsehschaffenden, die als Freiberufler_Innen, selbstständige Auftragnehmer_Innen, in fester Anstellung oder als auf Produktionsdauer Beschäftigte für die Produzent_Innen der deutschen Film- und Fernsehwirtschaft tätig sind. Angestellte sowie  freie Mitarbeiter_Innen der Rundfunkveranstalter und Inhaber_Innen von Produktionsunternehmen wurden nicht befragt.

*An der Befragung nahmen bundesweit 3.827 Personen teil. 1.215 Befragte hatten ihren Wohnsitz in Berlin und 99 in Brandenburg, das entspricht 35,2 Prozent.

Presseberichte:

rbb24

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