Erkner, Filmvorführung

Noch nicht komplett im Arsch

Franziska Schneider, Bewerberin als Kandidatin zur Landtagswahl 2019 im Direktwahlkreis 31, im Gespräch mit dem Gastgeber des abends Volkmar Schöneburg.
Bild © R. Pienkny

Der Landtagsabgeordnete Volkmar Schöneburg lud Ende September ins Kino Movieland Erkner zur kostenlosen Filmvorführung ein. Als es Film ab für „Wildes Herz“ hieß, waren im großen Kinosaal nur noch vereinzelt freie Plätze zu ergattern.

In dem Dokumentarfilm von Charly Hübner wird Monchi, der Sänger der Band FEINE SAHNE FISCHFILET aus Mecklenburg-Vorpommern, begleitet. Monchi lebt ein bewegtes, viele Wendungen nehmendes Leben. Von der gewaltbereiten Hooligan Szene zum Punk mit festem Standpunkt hin zur Politisierung. „Monchi ist Verteidiger seines Zuhauses gegen rechtes Gedankengut.“, führt Volkmar Schöneburg aus und erklärt weiter: „Der Film ist ein Aufruf zum Handeln, sich aufzulehnen und klare Kante gegen Rechts zu zeigen. Im Zuge der im kommenden Jahr vor uns stehenden Wahlen sehe ich den Film als eine Aufforderung, sich der AfD lautstark in den Weg zu stellen.“ So tourte die Band beispielsweise zur Landtagswahl 2016 mit dem Slogan „Noch nicht komplett im Arsch – Zusammenhalten gegen den Rechtsruck“ durch die Lande. „Und trotzdem“, so Schöneburg, „wurde die Band vier Jahre lang vom Verfassungsschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern überwacht.“

In der anschließenden Diskussion moderiert von Franziska Schneider, Bewerberin als Kandidatin zur Landtagswahl 2019 im Direktwahlkreis 31, spielte das aber weniger eine Rolle. Das Publikum von Jung bis Alt diskutierte sehr konstruktiv über die erfrischend direkte und für manche Ohren aggressiv klingende Sprache des Sängers und deren gesellschaftlicher Bedeutung.

Dies ist die siebente Filmvorführung von Volkmar Schöneburg in seinem zuständigen Landkreis Oder-Spree. Zweimal im Jahr führt Schöneburg im Kino Movieland Erkner kostenlose Filmveranstaltungen durch. Als medienpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Landtag Brandenburg möchte Schöneburg damit die regionale Kinolandschaft fördern und das Kino als kulturellen Erlebnisort nutzen. Gezeigt wurde im Kino Movieland Erkner bereits: „Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Neuland“, „Transit Havanna“, „Der junge Karl Marx“, „Hör ich auf Getreu zu sein“ und „Pre-Crime“.

Interview mit Volkmar Schöneburg über den Film „Wildes Herz“

Wieso ist die Wahl Ihrer nächsten Filmvorführung in Erkner auf den Dokumentarfilm „Wildes Herz“ von Charly Hübner gefallen?
Der Film packt viele bei ihrem schlechten Gewissen. Wir machen es uns lieber gemütlich in einer Welt, wo sich das Schlechte nur im Fernseher abspielt. Dagegen ist der Film ein Aufruf zum Handeln, sich aufzulehnen und klare Kante gegen Rechts zu zeigen. Im Zuge der im kommenden Jahr vor uns stehenden Wahlen sehe ich den Film als eine Aufforderung, sich der AfD lautstark in den Weg zu stellen.
Es gibt leider auch einen aktuellen Anlass für die Aufführung des Films: die rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz. Die Band FEINE SAHNE FISCHFILET, um dessen Sänger sich der Film dreht, hat hier im Nachgang mit weiteren Bands wie Kraftklub, den Toten Hosen und dem Sänger Materia erneut Flagge gezeigt.

Ganz kurz: Worum geht es in dem Film?
Charly Hübner begleitet Monchi, den Sänger der Band FEINE SAHNE FISCHFILET aus Mecklenburg-Vorpommern. Monchi lebt ein bewegtes, viele Wendungen nehmendes Leben. Von der gewaltbereiten Hooligan Szene zum Punk mit festem Standpunkt hin zur Politisierung. Monchi zeichnet sich durch Klarheit, Ambivalenz und Autonomie in seinem Denken und Tun aus. Oft die eigene Sicherheit aufs Spiel setzend, zeigt er in Mecklenburg-Vorpommern antifaschistisches Engagement, lebensfroh und mit exzessiven Lifestyle. Der Film ist eine Liebeserklärung an eine Heimat, die im Zuge jeder neuen Wahl brauner zu werden droht.
Charly Hübner, der selbst aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, ist mit dem Film ein sehr klares Bekenntnis zu seiner Heimat gelungen. Nach grandiosen Schauspielrollen im Fernsehen, ich denke da u.a. an den Rostocker Polizeiruf, ist der Film „Wildes Herz“ sein Regiedebüt. Ausdrucksstark und Farbe bekennend, wie man es nur selten im Fernsehen und im Kino findet.

Was zeichnet den Protagonisten, den Sänger von FEINE SAHNE FISCHFILET, aus?
Monchi ist ein Fischkopp durch und durch. Steht fest verwurzelt mit seiner Region wie ein Baum. Frei nach dem Motto: Berlin fehlt das Meer. Mit seiner großen Klappe kämpft er gegen Ungerechtigkeiten, für zivilgesellschaftliches Engagement, Solidarität und Toleranz. Er ist Verteidiger seines Zuhauses gegen rechtes Gedankengut. Vier Jahre wurde die Band dafür vom Verfassungsschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern überwacht.

Warum ist dieser Film auch für Leute spannend, die mit der Musik von FEINE SAHNE FISCHFILET nichts anfangen können?
In dem Film geht es um mehr als nur um die Musik von Monchi und FEINE SAHNE FISCHFILET. Es geht um Haltung und klare Stellung in einem Land, wo die AfD und andere Rechtspopulisten in die Mitte der Gesellschaft drängen. So tourte die Band zur Landtagswahl 2016 mit dem Slogan „Noch nicht komplett im Arsch – Zusammenhalten gegen den Rechtsruck“ durch die Lande.